Viva Las Vegas: Die neonleuchtende Metropole in der Wüste Nevadas ist Mekka für Showbusiness-Fans. Die aufregendsten Shows der Welt sind hier für kurze oder langjährige Gastspiele zu sehen, und Zirkus- und Theaterfans kommen hier genauso auf ihre Kosten wie Musikfans.

 

 

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Dabei wird vor allem in den luxuriösen Casino-Resorts jede neue Ankündigung mit Spannung erwartet. Als Adeles geplante Residenz im Coloseum in Cesar’s Palace Schlagzeilen machte, wetteiferten Leute weltweit um die die ersten Tickets.

 

Dass Las Vegas noch weit mehr Entertainment bietet als etwa Karten zu zocken oder Book of Ra zu spielen, ist einer der Gründe, warum die einst als Mafia-Paradies verrufene Stadt zu einem beliebten Urlaubsziel für Singles, Paare und auch Familien geworden ist.

 

Nicht mehr aus Las Vegas wegzudenken ist der „Cirque du Soleil“, der inzwischen gleich an mehreren Standorten Shows für jeden Geschmack bietet. Zu den populärsten Spektakeln des legendären Zirkusses gehört „O“ im ebenso berühmten „Bellagio“. Für die märchenhafte Vorführung ist eigens ein Schwimmbecken im Theater des Casino-Resorts gebaut worden. Die schon für Vorschulkinder geeignete Geschichte wird von Akrobaten, Synchrinschwimmern und Tauchern dargestellt.

 

Akrobatik, Action- und Kampfszenen stehen bei der „Cirque du Soleil“-Show „KA“ im MGM Grand im Vordergrund. Erzählt wird die Geschichte zweier Geschwister, die auf einer Reise jede Menge Gefahren meistern müssen.

 

Fantasie und Mysterien begeistern jung und alt in „Mystere“ im „Treasure Island“. Die Show wird seit 1993 vom „Cirque du Soleil“ aufgeführt und hat in fast drei Jahrzehnten nichts von ihrer Popularität eingebüßt.

 

Fast genau so lange bezaubert auch Magier David Copperfield schon das Publikum in Las Vegas. Seit 1996 begeistert er die Massen in dem nach ihm benannten Theater im MGM Grand mit seinen Illusionen und Tricks.

 

Komik steht im Vordergrund, wenn Bauchredner Terry Fator im Liberty Loft im New York New York Hotel auftritt. YouTube-Auftritte haben den Künstler mit Millionen von Views zum internationalen Superstar gemacht, und auch live enttäuscht er seine Fans nicht.

 

Doch der Schwerpunkt der großen Shows in Las Vegas liegt auf der Musik. Zurück in die Swinging Sixties geht es mit „The Beatles LOVE“. Dahinter steckt wieder der „Cirque du Soleil“, der mit Tanz, Musik und Akrobatik die Fans in die Welt der legendären Pilzköpfe in den Zeiten von „Can’t Buy Me Love“, „Help“ und anderen Klassikern entführt.

 

Wer es bei aller Nostalgie moderner mag, findet mit „Michael Jackson ONE“ eine hochgelobte Hommage an den „King of Pop“. Jeder einzelne Superhit des unvergessenen Künstlers und dazu Tanz und Akrobatik machen die Show im „Mandalay Bay“ zu einem der Top-Ereignisse in einer Stadt, in der es an Sensationen nicht mangelt.

 

Dass Las Vegas Shows auch in anderen Städten und Ländern Gastspiele geben, ist dabei keine Seltenheit mehr. Gerade waren die Magier Thommy Ten und Amelie von Tass, die ihre Karriere in München gestartet hatten, in Bayern zu sehen. Star von „The Clairvoyants“ (auf deutsch: die Hellseher), wie ihr Team heißt, ist allerdings ein Vierbeiner. Malteser-Pudel Mr. Koni Hundini führt Kunststückchen vor und ist auch als Gedankenleser und bellende Glaskugel ein Hit bei den Zuschauern. Noch ohne Mr. Koni Hundini wurden Thommy und Amelie schon 2016 bei dem amerikanischen Wettbewerb „America’s Got Talent“ Zweite, wo sie unter anderem die Juroren Heidi Klum und Simon Cowell verblüfften. Mit „America’s Got Talent Las Vegas Live“ haben sich „The Clairvoyants” in Nevada eine neue Heimat geschaffen, auch wenn die Liebe zu Bayern bleibt.

 

Das ging den Zauberkünstlern und Dompteuren Siegfried und Roy nicht anders. Siegfried Hornbacher und Roy Horn, die 1969 erstmals in Las Vegas auftraten, kreierten die populärste Show in der Geschichte von Las Vegas. Vom 1. Februar 1990 bis zum Oktober 2003, als einer ihrer berühmten weißen Tiger Roy Horn in den Nacken biss und ihn von der Bühne schleppte, waren die zwei die unbestrittenen Stars von Las Vegas. Ob Tiger „Mantacore“ den Magier nach einem Schlaganfall retten wollte oder ob ihn etwa provoziert hatte, ist ungeklärt. Tatsache ist, dass die Mischung aus Illusion und Raubkatzen von Anfang an unwiderstehlich fürs Publikum war. Obwohl Siegfried und Roy, die 2020 beziehunsgweise 2021 im Abstand von acht Monaten starben, seit 1988 amerikanische Pässe besaßen, vergaßen sie die Heimat nie. Ihr Anwesen in der Wüste Nevadas hatten sie „Little Bavaria“ (Klein-Bayern) getauft.

 

Las Vegas hat von jeher Stars angezogen oder geschaffen. Dabei waren die Anfänge der Stadt eher berüchtigt als berühmt. Während der Weltwirtschaftskrise erhielt Las Vegas 1031 die seltene Genehmigung, Glücksspiel abzuhalten. Von den Einnahmen wurden Schulen finanziert. Zudem strömten Tausende von Arbeitern in die Stadt, um den nahe gelegenen Hoover-Staudamm zu bauen. Als die Prohibition 1933 abgeschafft wurde und die Mafia sich statt auf illegale Kneipen und Alkoholschmggel auf andere Wirtschaftszweige verlegen musste, war Las Vegas mit seinen legalen Casinos die ideale Lösung.

 

Das erste Hotel-Casino der Stadt wurde kurz nach dem Ende des 2. Weltkriegs von Gangster Bugsy Siegel eröffnet. Lange konnte er sich allerdings nicht am „Flamingo“ erfreuen. Seine Mafia-Kumpel sind nicht erfreut, dass er die Einnahmen aus dem Casino in die Schweiz schafft. Siegel wird 1947 erschossen, aber die Mafia nahm sich seine Geschäftisdeen zum Vorbild und pumpte Millionen in den Ausbau von Casino-Resorts.

 

 

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Gute Verbindungen zur organisierten Kriminalität wurden einem der ersten Superstars nachgesagt, dessen Konzerte den Ruf von Las Vegas als kommender Entertainment-Metropole festigten: „Ol‘ Blue Eyes“ Frank Sinatra war das erste Mal 1951 in der Stadt aufgetreten. Zwei Jahre später kam er zurück, und diesmal brauchte er Las Vegas so sehr wie Las Vegas ihn. Seine Scheidung und Wiederverheiratung mit Hollywood-Star Ava Gardner hatte ihm allzu viele negative Schlagzeieln eingebracht, Plattenverkäufe waren im freien Fall, und die jugendlichen Fans wechselten zu anderen Idolen. Doch schon bald nachdem er im „Sands“ so gut wie jeden Abend vor dem Mikrofon stand, änderte sich das. Frank Sinatra wurde mit seinem samtweichen Swing zur Stimme des Strip. Zugleich wurde er mit einem Oscar für die beste Nebenrolle in „Verdammt in alle Ewigkeit“ auch als Schauspieler gefeiert, und seine „Rat Pack“-Freunde wie Dean Martin und Sammy Davies jr. folgten ihm nach Las Vegas. Sinatra hatte seine künstlerische Heimat gefunden. Selbst als er nach einem Streit mit dem neuen Eigentümer Howard Hughes 1967 das „Sands“ verließ, zog er nur über den Strip ins „Cesar’s Palace“.

 

Ebenfalls untrennbar mit Las Vegas verbunden ist die Karriere des „King of Rock ‚n‘ Roll“, Elvis Presley. Mehr als 600 Konzerte spielte er dort allein von 1969 bis 1976, wobei seine Koteletten, jewelenbesetzten Anzüge mit Schlaghosen und sein unverwechselbarer Sound Generationen von Tribute Acts inspirierten.

 

Heute ist Elvis eine Hauptattraktion in der Hochzeitskapelle. Heiratswillige Paare können sich in einer Blitzzeremonie von einem als King verkleideten Offizianten trauen lassen.

 

Wenn auch Sinatra, Presley und die anderen Stars aus den frühen Glanzzeiten der Stadt nur noch in Tribute-Shows zu sehen sind, die Unterhaltung ist und bleibt eine Hauptattraktion. Wer sich dabei für die zwilichtigen Anfänge interessiert, findet dazu sogar ein eigenes Mafia-Museum. Viva Las Vegas!

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