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Bereits seit geraumer Zeit weiß die Öffentlichkeit, dass die WTA und ATP offen für die Möglichkeit sind, eine Fusion der beiden Welten zu besprechen. Führungskräfte beider Profi-Tennisligen haben sich vor einiger Zeit in London zu einem zweitägigen Gipfel in Bezug auf eine gemeinsam Tour getroffen.

Hierfür gibt es zahlreiche Gründe, doch einer der wichtigsten ist, dass Tennisfans derzeit verschiedene Pay-TV-Plattformen benötigen, um die Spiele zu sehen, und eine Zusammenführung sowohl Sponsoringverträge als auch Fernsehverträge vereinfachen könnte. Dies macht verwandelt die Pläne der beiden Führungskräfte zu einem internationalen Event.

Die wichtigsten Details der Fusion

Die Idee einer WTA-ATP-Fusion ist nicht neu. Laut Billie Jean King beschäftigt sie sich schon seit den 1970er Jahren damit. Obwohl namhafte Tennisstars wie Roger Federer und Rafael Nadal die Fusion auf der Grundlage der angestrebten Gleichstellung der Geschlechter unterstützt haben, scheint der aktuelle Schritt eine direkte Reaktion auf das saudische Interesse am Tennis und Novak Djokovics PTPA zu sein.

Obwohl sich die Gespräche noch in der Anfangsphase befinden, haben die ATP und WTA bereits einen externen Berater eingeladen, der den Prozess objektiv überwachen soll. Laut anonymen Quellen soll es sich dabei um die Beratungsfirma McKinsey & Company handeln. Dieser Deal könnte, insofern er gut konzipiert wird, die Unternehmen auf rund 3,84 Milliarden US-Dollar bringen.

Die WTA und die ATP sagten in einer Erklärung, dass sie „Gespräche prüfen, die es uns ermöglichen würden, die Vorteile beider Tours durch die Schaffung einer neuen gemeinsamen kommerziellen Einheit zu nutzen, um Spielern, Turnieren und Fans mehr Wert zu bieten und gleichzeitig als separate Tours zu bleiben.“ Somit wollen sie zusammenarbeiten, im Grunde jedoch zwei separate Welten bleiben.

Kritiken an der möglichen Zusammenführung

Allerdings befürworten nicht alle die Fusion. Männliche Spieler zögern, weil dies eine Umverteilung des Reichtums bedeuten könnte. Außerhalb von Grand Slams verdienen ATP-Mitglieder etwa 75 Prozent mehr als ihre WTA-Kollegen. Andere Argumente muten sexistisch an, darunter Bemerkungen über die Zusammenführung der Auslosungen des umstrittenen Nick Kyrgios.

Tennis ist grundsätzlich eine fragmentierte Sportart und die Zusammenführung von WTA und ATP schafft erhebliche, logistische Hindernisse. Für beide Touren gibt es unabhängige, kommerzielle Partner, Fernsehverträge und Datenrechtezuteilungen, die unter einer Organisation neu ausgehandelt werden müssten.

Dennoch wird als Ziel der Fusion das Jahr 2025 angedacht, um genau diese Kritikpunkte aus der Welt zu schaffen. Ein gezielter Deal würde es der ATP und WTA ermöglichen, Doppelarbeit in ihren Organisationen zu reduzieren und sich effektiver gegenüber Rundfunkveranstaltern und Sponsoren zu vermarkten. Das Hauptziel wäre es, auf den Deal aufzubauen, der letztes Jahr zwischen der WTA und dem Private-Equity-Fonds CVC abgeschlossen wurde. Dieser Deal brachte CVC 20 Prozent der WTA Ventures, die an der Überwachung der Marketingaktivitäten und Übertragungen des Tennisverbandes beteiligt waren.

Die Bedeutung einer Zusammenarbeit zwischen den Verbänden

Im Laufe der Jahrzehnte konnte man sehen, was Fusionen für konkurrierende Ligen bewirken können. Bisher gab es jedoch keine Zusammenarbeit zwischen Männer- und Frauenorganisationen, bei der Diskussionen über Lohngleichheit im Mittelpunkt stehen würden. Eine gemeinsame WTA-ATP-Tour könnte eine Blaupause für zukünftige Fusionen in anderen Sportarten sein, insbesondere im Basketball, Hockey oder Fußball. Trotzdem bleibt die Frage, welche Auswirkungen die Fusion auf die Fangemeinde haben wird. Werden alle Bereiche der Vereine fusionieren? Viele Fans fragen sich, ob man beliebte Wetten auf Tennis wie gewohnt abschließen können wird. Das wird ein weiteres großes Anliegen sein, das an die Onlinesportwetten weitergegeben werden muss.

Darüber hinaus könnte eine kohärentere Strategie zu mehr Interesse und Investitionen in den Tennissport insgesamt führen. Da die Endspiele der Frauen bei den US Open mehr Zuschauer anziehen als die der Männer und die Berühmtheit von Coco Gauff und anderen aufstrebenden Stars zunimmt, könnte eine Zusammenführung mit der WTA für die Männertour zu einer Selbstverständlichkeit werden. Ganz nach dem Sprichwort: „Arbeite schlauer, nicht härter“.

Weitere mögliche Investitionen

Im Prozess dieser Zusammenführung könnte es zu weiteren wichtigen Fragen kommen. Der Hauptgrund hierfür ist das Interesse des Saudi-Arabischen PIF (Public Investment Fund). Er hat mit der ATP eine mehrjährige strategische Partnerschaft abgeschlossen, wodurch die Partnerschaft einen Einfluss auf die mögliche Fusion haben könnte.

Eine weitere Stellungnahme der ATP gab es zu diesem Thema nicht. Es kam lediglich die Aussage, dass es mit der PIF Gespräche über mögliche Co-Investitionen in die Infrastruktur, Technologie und Veranstaltungen der Tour gegeben hätte. Die WTA wiederum äußerte sich, dass sie aktiv mit anderen Verbänden sowie bestehenden und weiteren möglichen Partnern zusammenarbeiten würde, um eine stärkere Anpassung im gesamten Tennisbereich zu erreichen.

Spekulationen, die in den Medien kursieren, die WTA-Finals würden zum Saisonende nach Saudi-Arabien verlegt werden, sind dennoch nicht bestätigt. Obwohl es einen starken Widerstand von Grand-Slam-Siegern wie Chris Evert oder Martina Navratilova gibt, steht die endgültige Entscheidung noch nicht fest.

Sollte es zu einer Fusion kommen, müssen ATP und WTA über eine Strategie für Saudi-Arabien entscheiden. Das Land plant derzeit, seine Tennisbeziehungen zu vertiefen und das Wachstum des Sportsektors zu beschleunigen.

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