Der Algorithmus bestimmt, welche Inhalte zuerst erscheinen und beeinflusst damit die individuelle Wahrnehmung. Foto: littlewolf1989 – stock.adobe.com

Im heutigen digitalen Zeitalter haben alle Zugang zu Informationen aus dem Netz. Die Internetpräsenz ist besonders für Unternehmen und Medien entscheidend. Doch nicht alle erhalten die gleichen Ergebnisse. Der Algorithmus bestimmt, welche Inhalte zuerst erscheinen und beeinflusst damit die individuelle Wahrnehmung. Warum das von Bedeutung ist und welche Auswirkungen dies auf die virtuelle Realität hat, folgt in diesem Beitrag.

Was ist ein Algorithmus?

Ein Algorithmus ist nichts anderes als eine Anleitung. Anhand von Berechnungen, Vorgehensweisen und Auswertungen ist es möglich passende Ergebnisse zu erhalten. Er gibt Schritt für Schritt vor, wie ein bestimmtes Problem zu lösen ist. Dabei besteht er aus einer Vielzahl von Einzelschritten.

Algorithmen werden hauptsächlich im Bereich der Informatik genutzt und in Form von Programmen dargestellt. Suchmaschinen haben einen enorm effektiven Algorithmus, der entscheidet, welche Webseite zuerst erscheinen und auf welcher Position sie angezeigt werden. Viele Menschen, die Fragen haben, verwenden beispielsweise Google, um so schnell wie möglich eine Antwort zu erhalten.

Die Suchergebnisse werden durch vorherige Eingaben und aktuelle Keywords beeinflusst. Anschließend erfolgt die Zusammenstellung dieser Daten, um den Nutzern passende Ergebnisse zu liefern. Wer wissen möchte, wie Google genau funktioniert, kann auf https://www.suchhelden.de/google-suche.php nachlesen, welche Eigenschaften sich hinter der Suche verbergen.

Der Social Media Algorithmus

Ähnlich ist es auch auf Social-Media-Plattformen. Viele junge Menschen gehen davon aus, dass ein Beitrag besonders interessant oder außergewöhnlich sein muss, um viral zu gehen und genügend Aufmerksamkeit darauf zu erhalten. Doch das ist nicht ganz richtig. Es kommt darauf an, was gerade Trend ist, welche Keywords in der Caption verwendet werden und an welche Zielgruppe es gerichtet ist. 

Instagram beispielsweise verwendet mehrere Algorithmen für unterschiedliche Bereiche. So möchten sie eine bessere Optimierung erzielen, um noch spezifischere und individuellere Beiträge für User verfügbar zu machen. Dabei geht es um die Interaktionen mit anderen Usern sowie die Dauer der verbrauchten Zeit auf bestimmte Beiträge und der Nutzungsdauer auf der gesamten App. 

Der bisher größte Konkurrent ist TikTok. Diese Plattform hat eine der schnellsten Algorithmen-Konstruktionen erschaffen, um innerhalb kürzester Zeit die Videos anzuzeigen, die für ihre Nutzer von Interesse sind. Die Inhalte werden individuell angezeigt und erhalten dennoch große Aufmerksamkeit. TikTok wurde im Jahre 2016 gelauncht und hat ein erstaunliches Wachstum in den letzten Jahren hingelegt. In Deutschland verwenden rund 21 Millionen Menschen diese App, weltweit sind es über 1 Milliarde aktive User. 

Einfluss von Algorithmen auf die Werbung

Wenn das Thema Social Media aufkommt, sollte im gleichen Atemzug auch die Werbung erwähnt werden. Unzählige Unternehmen investieren seit langer Zeit in personalisierte Werbeinhalte. Während früher Werbespots am meisten in Werbungen zu sehen waren, sind es heute Werbeanzeigen auf Webseiten, sozialen Netzwerken und Push-Benachrichtigungen. 

Mit der Anpassungsfähigkeit der Algorithmen konnten immer spezifischere Werbungen geschaltet werden. Heutzutage muss jemand nur einmal nach einem Hotelzimmer oder einem Kleidungsstück suchen und schon werden auf diversen Plattformen ausschließlich Angebote dafür angezeigt. So kaufen viele Menschen Dinge ein, die sie eigentlich nicht brauchen, da es ihnen oft genug angezeigt wird. Das hat eine nachhaltige psychologische Auswirkung, da die Neugier immer mehr wächst, weil ständig so eine Anzeige auftaucht.  

Auswirkungen auf die Wahrnehmung

Diese optimierten Inhalte, die auf persönliche Interessen angepasst worden sind, haben mittlerweile einen riesigen Einfluss auf die Realität der Menschen. Unzählige Personen halten alle Informationen, die ihnen angezeigt werden, für wahr und hinterfragen nicht mehr das, was sie sehen. Das, was die Leute angezeigt bekommen, sind lediglich Posts oder Beiträge, die zu ihren bisherigen Verläufen und Suchergebnissen übereinstimmen. 

Ein Beispiel dafür sind politische Inhalte: Wenn eine Person zu einer gewissen Tendenz neigt, wird sie am meisten Artikel und Post finden, die seine Meinung stützen. Das hat aber nichts mit der Allgemeinheit zu tun, sondern nur mit den Interessen des Users. Das weiß aber der Nutzer nicht immer und geht davon aus, dass seine Ansichten zu 100 Prozent stimmen müssen. 

Erschwerend hinzu kommt, dass durch künstliche Intelligenz (KI) Videos, Bilder und andere Beiträge täuschend echte Inhalte hervorbringen können. Deepfakes sind schon lange keine Seltenheit mehr. Unangebrachte Bilder oder Reden von Politikern können täuschend echt wirken, obwohl alles nur durch eine KI generiert wurde. Das macht es zu einer Herausforderung, den Wahrheitsgehalt eines Beitrags herauszufinden und zu unterscheiden, was nun tatsächlich echt ist. Dadurch ist es heutzutage sehr viel einfacher geworden Propaganda zu vertreiben, da mittlerweile viele Jugendliche Social Media als Hauptinformationsquelle verwenden.

Welche Chancen und Risiken Algorithmen bergen

In der virtuellen Welt ist alles möglich. Jeder kann selbst entscheiden, wie er dieses Medium einsetzen möchte, um sein Leben zu vereinfachen oder um Informationen zu erhalten. Wie jede andere Errungenschaft haben auch Algorithmen ihre Vor- und Nachteile. Welche das genau sind, folgen hier:

  • Chancen: Durch abgestimmte Algorithmen finden sich raschInhalte, die gesucht werden. Das spart Zeit und ermöglicht eine effizientere Ressourcennutzung. Die innovative Technologie des Algorithmus treiben die Entwicklung von Innovationen wie künstlicher Intelligenz voran. Das führt zu besseren Fortschritten und Resultaten. Auf diese Weise können Gleichgesinnte sich besser austauschen, da gewisse Plattformen sie aufgrund der vorgeschlagenen Beiträge ohne Umwege zueinander führen. 
  • Risiken: Nutzer, die ausschließlich dem Algorithmus vertrauen, sind in einer Filterblase gefangen, indem sie nur Informationen verwerten, die ihre festgelegten Meinungen bestätigen. In Kombination mit der willkürlichen Verwendung von KI können Manipulationen einfacher stattfinden. Daraus resultiert eine  Vielzahl von Falschinformationen, die im Umlauf kommen. Dies wirft die Frage auf, inwieweit Algorithmen die umfangreichen Mengen persönlicher Daten speichern und bekräftigt die Bedenken bezüglich Datenschutz und Privatsphäre.

Die Zukunft der algorithmischen Wahrnehmung

Nach all diesen Erläuterungen stellt sich die Frage, wie wohl die Zukunft der algorithmischen Wahrnehmung aussehen wird? Der Algorithmus wurde einst von Wissenschaftlern und Experten ausgearbeitet, um Informationen effizient zu filtern und personalisierte Erlebnisse zu gewähren. 

Genauso wie die Technik sich entwickelt, so sollte der Mensch sich ebenfalls weiterentwickeln. Es ist essenziell, verantwortungsbewusst mit Informationen umzugehen, die angezeigt werden. Suchmaschinen sollen das Leben erleichtern und nicht bestimmen. Soziale Medien sind dafür da, um besser zu kommunizieren und nicht Meinungen aufzudrücken, sondern lediglich zu teilen. 

In der nahen Zukunft werden Algorithmen voraussichtlich effizienter und besser an die Nutzer angepasst sein. Um jedoch sicherzustellen, dass der Bezug zur Realität nicht verloren geht, ist es wichtig, gelegentlich bewusst nach entgegengesetzten Perspektiven zu suchen. Dies ermöglicht eine eigene Bewertung, um festzustellen, was mehr der Wirklichkeit entspricht. Auf diese Weise wird eigenständiges Denken gefördert, ohne dabei auf die Unterstützung von Algorithmen zu verzichten.

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