Quelle: abendblatt.de

Bis das der Tod uns scheidet? Auf Anhieb die Liebe fürs Leben zu finden ist sehr unwahrscheinlich. Laut einer Studie der amerikanischen Universität Stanford trennen sich 60 Prozent aller Paare bereits im ersten Jahr. 

Obwohl die Zahlen sinken, je länger ein Paar zusammen ist, bleibt ein Trennungsrisiko immer, selbst nach Jahrzehnten von Ehe oder Zusammenleben ohne Trauschein.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Mehrfache Untreue wird in Statistiken als Beziehungskiller Nummer eins angesehen. Unehrlichkeit, nervtötende Routine, ständiger Streit oder mangelndes Verständnis und zu wenig Unterstützung durch den Partner sind weitere Gründe, die regelmäßig genannt werden.

Doch auch gesundheitliche Probleme können selbst bei liebenden Paaren zur Krise führen. Ärztlicher Rat, Therapie oder Hilfe aus der Apotheke sind erste Schritte auf dem Weg zur Besserung, für den eigentlichen Patienten und die mitangegriffene Partnerschaft.

Eine der häufigsten gesundheitlichen Ursachen für das Auseinandergehen ist eine Depression. Wenn einer der Partner psychische Probleme hat, verdoppelt sich das Trennungsrisiko binnen zwei Jahren im Vergleich zu einem psychisch gesunden Paar. Das Auseinandergehen kann dabei genauso vom erkrankten Partner ausgehen, dessen Einstellung zur Beziehung sich aufgrund seiner Psyche ändert, selbst wenn der gesunde Partner bereit ist, ihn zu unterstützen. In anderen Fällen wird die Belastung für den gesunden Partner zu groß.

Um es gar nicht erst zum Bruch kommen zu lassen, ist die Ursachenforschung entscheidend. Depressionen können diverse Gründe haben, und nur, wenn die Wurzel des Übels bekannt ist, kann die Behandlung darauf abgestellt werden.

Für zahlreiche Männer ist mangelnde Libido oder erektile Dysfunktion ein Problem, das sie gern verschweigen. Ärztliche Untersuchungen können feststellen, ob die Situation körperliche oder seelische Ursachen hat. 

Wenn die Erektionsstörung physisch bedingt ist, können je nach Fall Hilfsmittel aus der Apotheke Rettung bringen. Medikamente wie Viagra sind dabei am bekanntesten, aber oftmals lohnt es sich auch zu fragen, was eine Penispumpe bringt, die durch Unterdruck Blut in den Penis saugt und so eine Erektion unterstützt. Vor dem Anwenden sollte jedoch mit Arzt und Apotheker geklärt werden, ob die Pumpe unbedenklich angewendet werden kann.

Auch Adipositas kann zu Problemen im Bett und Depressionen führen. Fettleibigkeit ist ein nicht zu unterschätzender Grund, dass Psyche und Beziehung leiden. Der gesellschaftliche Druck, dünn zu sein, und das Gleichsetzen von schlankem Körper mit Attraktivität verstärkt gerade bei stark übergewichtigen Leuten Minderwertigkeitsgefühle und Scham. Das kann so schlimm werden, dass Selbstzweifel zu grundloser Eifersucht führen, weil der adipöse Partner sich nicht liebenswert fühlt und davon ausgeht, dass der andere sich zwangsläufig nach etwas Besserem umsehen muss.

Vor allem Frauen neigen in dem Fall dazu, sich ihres Aussehens zu schämen. Dadurch verursachte Abkapselung verstärkt Depression und Beziehungsprobleme. Auch durch das Gewicht bedingtes übermäßiges Schwitzen kann zum psychischen Problem werden.

Weil Adipositas nicht mal eben mit einer Packung Tabletten kuriert werden kann, ist eine langfristige Therapie angesagt. Das fängt mit der Beziehung an. Kommunikation zwischen den Partnern ist das A und O, um zu verstehen, was in den beiden Partnern vor sich geht. Wenn der Adipositas-Patient Hemmungen hat, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, ist Sensibilität gefragt. Das gilt genauso für den nicht-adipösen Partner, wenn dieser daraufhin gelegentlich allein ausgehen möchte.

Vertrauen und Offenheit sind die Knackpunkte, um den Weg in eine gemeinsame Zukunft offen zu halten. Wer sich verstanden und geliebt fühlt, wird es leichter haben, die Veränderungen in Angriff zu nehmen, die die Behandlung seiner Gesundheitsstörung erfordert.

Kommunikationsprobleme erschweren oft auch Beziehungen mit einem Partner, der im Autismus-Spektrum liegt. Da die Diagnose oft erst spät erfolgt und das Spektrum sehr breit ist, braucht es teilweise sehr viel Geduld auf beiden Seiten, um die gegenseitigen Bedürfnisse zu verstehen und aufeinander einzugehen. Therapie kann hier ebenfalls hilfreich sein.

Sich professionelle Unterstützung zu holen ist auf jeden Fall sinnvoll, wenn der Verdacht naheliegt, dass bei einem der Partner eine psychische Störung vorliegt.

Bei physischen Erkrankungen ist es längst selbstverständlich, zum Arzt zu gehen. Doch wenn es um die Seele geht, kommen manchmal Schuldgefühle seitens des gesunden Partners hinzu, der fälschlicherweise meint, durch seine Zuneigung alles in Ordnung bringen zu müssen. 

Eine langfristige Beziehung aufrecht zu erhalten, ist schon unter normalen Bedingungen nicht einfach. Eine Rekalibrierung oder medizinische Untersuchung von etwaigen Problemen kann dabei der entscheidende Faktor zwischen gemeinsam alt werden und sich auf ewig trennen sein. 

Das gilt auch dann, wenn es nur darum geht festzustellen, ob zunehmendes Streiten an Unvereinbarkeit der Charaktere liegt oder ob die Reizbarkeit tiefsitzende gesundheitliche Ursachen hat. Sogar wenn die Liebe fürs Leben gefunden worden ist, gehört Pflege und Sorgfalt dazu, um diese nicht zu verlieren.

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